Fastenzeit – mehr Energie in 3 Monaten

Ich habe mich entschlossen ab heute 3 Monate lang nur klare und reine Nahrung (sattvige Lebensmittel) zu essen und auf bestimmte Dinge ganz zu verzichten. „Warum denn bloß?“ kann man sich nun fragen. „Und muss es denn gleich eine so lange Auszeit sein?“ Ja, muss es. Harmonie und Achtsamkeit sind die Ziele des Yoga. Dazu gehört auch eine ausgeglichene Ernährung, die meinen Körper und Geist stärken und ihn nicht träge oder müde machen.

Ihr kennt ja meine Einstellung zu Vorsätzen und diese zum neuen Jahr beginnen zu lassen. Dennoch kann auch ich mich der on- und offline aufkeimenden Euphorie der „Neujahrs-Detox-endlich-Sport-und-alles-was-ich-schon-vorher-nicht-hinbekommen-habe-Welle“ nicht entziehen. Man ist ja auch nur ein Mensch (der leider nie mit sich zufrieden ist). Ich möchte meinem Körper etwas Gutes tun. Schließlich heißt es zu Recht, dass unser Körper unser Tempel ist. Außerdem ist er der einzige, den ich habe!

Der Körper ist dein Tempel. Halte ihn sauber und rein, damit die Seele darin wohnen kann. – B.K.S. Iyengar

Die drei Gunas

In der jahrtausendealten indischen Lehre des Yoga werden Lebensmittel in 3 Gunas (Grundeigenschaften) aufgeteilt.

Diese sind:
Sattvas (Klarheit, Reinheit, Gleichgewicht und Harmonie)
Rajas (Aktivität, Rastlosigkeit, Getriebenheit und Energie)
Tamas (Trägheit und Dunkelheit)

Mein Ziel ist es, ausschließlich sattvige Lebensmittel zu essen. Diese Art der Ernährung sorgt für genügend Energie und belässt den Geist klar. Sie ist frisch, leicht verdaulich und belastet den Körper nicht. Nehmen wir hingegen zu fettige und große Mahlzeiten ein, wird man schnell träge und schlapp. Asanas und Meditation fallen dann schwerer.

Sattvige Lebensmittel sind z.B.:
– Vollkornprodukte, wie Hafer, Buchweizen, Hirse
– Obst und Gemüse oder Direktsäfte
– Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Soja
– Nüsse, Samen und Kräuter
– Milch, Joghurt und Frischkäse und z.B. Ghee
– natürliche Süße, wie z.B. Agavendicksaft oder Honig
– alles möglichst naturbelassen und schonend zubereitet (Dünsten oder Dämpfen)

Rajasige Lebensmittel machen laut der Yoga-Lehre unruhig und fördern Stress. Auf sie werde ich nun drei Monate verzichten.

Das sind z.B.:
– Kaffee und schwarzer Tee
– scharfe Gewürze wie Chili
– saure und bittere Lebensmittel
– zu viel Salz
– Rettich und Radieschen
– weißer Zucker, Weißmehl und Lebensmittel, die diese enthalten
– Eier

Tamasige Lebensmittel sollen träge und antriebslos machen. Sie hemmen die eigene Entwicklung und beeinträchtigen die Yoga Praxis. Auch auf sie verzichte ich nun.

Tamasige Lebensmittel sind z.B.:
– Fleisch, Meeresfrüchte, Fisch
– alles vergorene wie Essig
– Konserven, Tiefkühlprodukte und Fertiggerichte (allgemein alle künstlichen Zusatzstoffe)
– stark gebratene oder frittierte Speisen
– Alkohol und Nikotin

Korb mit frischem Gemüse
Frisch und schohnend zubereitetes Essen ist die perfekte Ergänzung zur körperlichen Yoga Praxis

Warum also mache ich das?

Damals – in einem Leben vor meiner Zeit – war ich Vegetarier. Das möchte ich wieder sein, denn schließlich ist Ahimsa die höchste Pflicht im Yoga. Übersetzt aus dem Sanskrit heißt es Nicht-Verletzen und steht für das Konzept der Gewaltlosigkeit, d.h. der Nichtschädigung anderer in Gedanken, Worten und Taten. Das schließt auch das Töten anderer Lebewesen zur Fleischgewinnung ein. Tatsächlich ist das der einfachste Punkt der Liste, da ich nie Wurst oder Fleisch kaufe. Ich habe schon länger Skrupel davor, wie glücklich und fair bezahlt wohl ein 2,99 € Hühnchen sein kann und esse Fleisch lediglich wenn es mir gekocht vorgesetzt wird oder wir Gäste haben.

Ach und Alkohol – wie soll ich es umschreiben!? Ich trinke einfach gerne ein Gläschen Wein. Aber ich finde es immer wieder erschreckend wie normal Alkohol als legale Droge in unserer Gesellschaft geworden ist. Man braucht abends schon echt eine handfeste Ausrede, um nicht zum Bier überredet zu werden. Man muss schon alle anderen heimfahren oder schwanger sein, um davon befreit zu sein. Schluss damit! Adieu Rotwein, wir sehen uns in drei Monaten.

Und das Koffein nicht gerade das Non plus ultra für den Körper ist, scheint ja kein Geheimnis. Viel Yoga üben, Bewegung und frische Luft müssen für die nächsten drei Monate diesen Job übernehmen. Ich bin mir sicher, sie werden dich gut vertreten, Kaffee!

Wer schonmal ein paar Tage auf Zucker verzichtet hat, weiß wie der Körper innerhalb von Tagen mittels heftiger Kopfschmerzen auf den kalten Entzug reagiert und auch, wie es fast unmöglich erscheint irgendetwas zu kaufen, in dem sich kein Zucker befindet.

Fastenzeit – Bereicherung für Körper und Geist oder unnötige Selbstkasteiung?

Hier scheiden sich wohl die Geister. Aber am Ende geht es hier um mich, mein Gefühl zu meinem Körper und zu mir selbst. Ich möchte wieder mehr Leichtigkeit, Kraft und Disziplin gewinnen, den Stoffwechsel ankurbeln und überflüssigen Ballast loswerden. Die meisten Menschen nehmen sich viel zu wenig Zeit, um gut zu sich selbst zu sein. Umso hektischer das Leben, je schlechter die Angewohnheiten. Ich sehe dieses Experiment als ein bewusstes Gegensteuern dieser Abwärtsspirale, denn du bist mein einziges Haus, Körper. Lass uns zusammen alt werden.

Falls ihr euch noch näher mit dem Thema yogische Ernährung beschäftigen wollt ist dieses Buch mein absoluter Favorit!

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26 Kommentare bei „Fastenzeit – mehr Energie in 3 Monaten“

  1. Aaah, jetzt weiß ich auch, was „sattvige“ Lebensmittel sind ?
    Gute Sache das! Und definitiv nachahmenswert.

    LG, Friede

    1. Ja, ich gespannt wie es läuft. Aber darüber gibt es bestimmt auch nochmal einen Beitrag 🙂

  2. Oh je, dies hört sich ja alles sehr gut an aber selbst praktizieren………
    Da muss schon ein sehr starker Wille und Überzeugung hinterstehen!!!!
    Wäre schön wenn du, vor allen Dingen in der ersten Zeit, deine aufkommenden Entzugserscheinungen mit uns teilst. Zucker ist kein Ding, Kaffee-na ja könnte Frau sich noch verkneifen bei all den tollen Teesorten, aber gar kein Fleisch UND nochnichtmal Fisch……. ist schon beim Lesen eine grässliche Vorstellung. Aber muss schon zugeben, einen Gedanken „Anstoss“ hast du schon gegeben – wer von uns möchte sich nicht leicht, aktiv und z.B. „Unmüde“ fühlen und schon morgens frisch, fröhlich, frei trotz grauen Januartagen aus dem Bettchen hüpfen.
    Danke also für dein tatkräftiges „Vormachen“ vielleicht versuch ichs mal für ne Woche (hört sich nicht ganz so schlimm an)
    Gracias

    1. Eine Woche ist doch eine absehbare Zeit. Ich werde auf jeden Fall berichten, wie es so läuft. Ich glaube jeder hat da an verschiedenen Stellen die größten Probleme. Fleisch esse ich eh immer nur zu Besuch bei anderen, das ist kein Problem für mich. Bei Kaffee und Rotwein wird es echt aber schwer nein zu sagen, die sind eher mein kleines Laster geworden mit dem Jahren. Bin echt gespannt ob ich es ohne schaffe 😉

  3. Huhu Anni,
    irgendwie habe ich ein sehr gutes Gefühl, dass du es schaffen wirst. Auf lange Sicht ja sowieso 😉 Darum geht es ja auch. Sich nach und nach zu entwickeln, mit allen Höhen und Tiefen. Freu mich! Das hast du wirklich gut geschrieben und zusammengefasst.
    Deine Moni Mahoni <3

    1. Danke, Liebes 🙂 Es wird nicht immer leicht werden, aber du hast den Knackpunkt richtig erkannt – es geht um das langfristige Ziel!

  4. auf jeden Fall ein nachahmenswerter Ansatz… und wie so oft denke ich, klar das nehme ich mir schon länger mal vor. Die kommenden zwei Wochen werde ich es ausprobieren. Danke Dir für die Inspiration

    1. Oh dann lass von dir hören, wie es so läuft! Love, Anni

  5. Sehr schöner und vor allem interessanter und informativer Beitrag.
    Für mich persönlich ist sowas zwar nichts, finde es aber gut, wenn jemand sich solche Ziele setzt und drücke dir die Daumen, dass du es schaffen wirst.

    1. Vielen lieben Dank. Das ist auch sicherlich nicht für jedermann etwas 🙂

  6. Tolle Informationen! Danke! Fasten nehme ich mir irgendwie auch jedes Jahr vor, meist ab Aschermittwoch. Aber irgendwie passieren immer Umstände, die die Zeit unterbrechen.

    Schöne Grüße

    1. Ja, die Umstände.. Oder die Ausreden? Ich weiß aber nur zu gut was du meinst 😉 Love, Anni

  7. Sehr interessanter Artikel, er besitzt wirklich viele wertvolle Informationen und einen tollen Mehrwert. Gefällt mir sehr gut, weil ich mich jetzt irgendwie ein wenig „schlauer“ fühle, als vorher 😀 Danke dafür!
    LG Michelle 🙂

    1. Vielen Dank für deine lobenden Worte. Es freut mich, das der Artikel informativ für andere ist 🙂 Love, Anni

  8. Super interessanter Artikel, ich bin gespannt wie dein Fazit lauten wird 🙂
    Vor kurzem habe ich mir auch einen Yoga-Anfänger-Online Kurs gegönnt, allerdings noch nicht geschafft ihn zu starten.
    LG ❤

    1. Oh, dann berichte doch gerne wie es dir gefallen hat 🙂

  9. Hi Anni,
    Auch ich habe schonmal eine ähnliche „Auszeit“ hinter mir. Es ist unglaublich wie viel frischer der Körper sich anfühlt. Wir hatten damals nicht nur bei der Ernährung darauf geachtet was wir konsumieren, sondern auch ganz strikt den Fernseh während dieser Zeit weg gelassen. Wer es nicht ausprobiert hat, glaubt nie welche Veränderung im ganzen Biorythmus dadurch stattfinden kann.
    Danke für diesen klasse Artikel und die Erklärung der Fachbegriffe. Die waren mir bislang nicht geläufig.
    LG Pia
    (www.nature-in-pink.de und http://www.travelling-planet.de)

    1. Auf Fernsehenzu verzichten stelle ich mir auhc spannend vor. Ich finde es schön zu lesen, dass du dadurch auch so viele positive Erfahrungen gemacht hast! Ich selbst stoße oft auf Unverständnis – viele verstehen nicht, wieso man auf etwas verzichten sollte, wenn man es doch haben kann. Es geht mir auhc tatsächlich um die frische und leichtigkeit, die man dadurch fühlt. Du hast es ja selbst erlebt. Merci, Anni <3

  10. schoener Beitrag – vor allem wirklich informativ 🙂

    1. Merci <3 Das freut mich sehr zu hören!

  11. Super geschrieben! Vielleicht kannst du mich ja auch hin und wieder motivieren, etwas achtsamer zu sein 🙂 Ich unterstütze dich auf jeden Fall voll und bin gespannt auf deine Erfahrung mit der Fastenzeit 🙂

    1. Danke meine Liebe! Ich schau dir gerne etwas über die Finger hier :-* LOVE

  12. Super Informativ…. Werde an Mittwoch Saftfasten! Bin auch gespannt…

    Liebst Sternchen*

    1. Oh erzähl gerne wie es läuft! Ich bin ja mittlerweile in Woche 3 und was ich tatsächlich am meisten vermisse ist Kaffee :((( Aber sonst geht es überraschend einfach!
      Ich glaube man darf einfach nicht zu viel drüber nachdenken 😉

  13. Das habe ich mir auch schon sooo oft vorgenommen! Aber ich finde es auch echt so schwierig. Meinen nächsten Anlauf starte ich nach Fasching (weil … ich da wohl doch Alkohol konsumieren werde – ich kenn mich), bin gespannt, ob ich die Fastenzeit durchhalte. Am schwersten fällt mir ja immer der Verzicht auf Kaffee und scharfes Essen. Dass ich tatsächlich ganz gut auf Kohlenhydrate verzichten kann, hab ich letztes Jahr schon überraschend herausgefunden. Ein Beweis mehr für „Wo ein Wille ist …“. Ich wünsche Dir weiterhin gutes Durchhalten!

    Liebe Grüße,
    Christina

    1. Ich habe es tatsächlich mit dem Kaffee auch nicht geschafft. 😉 Ich habe hier gerade meinen neuen Beitrag veröffentlicht. Schau doch mal rein! Dort kannst du lesen, wie es so für mich lief und was meine besten Tipps zum Durchhalten sind. Letztendlich soll man sich ja aber auch nicht foltern. Wenn du nicht auf Kaffee verzichten kannst, dann trink ihn eben – so sehe ich das gerade!

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