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Früher dachte ich immer ich wäre einfach ein schwieriger Mensch. Zickig, launisch und hektisch – typisch Mädchen eben. Das hat man immer wieder gehört und so verinnerlicht. Halt Pecht gehabt. Ich habe hoffnungslos versucht emotionale Ausbrüche zu unterdrücken. Mit dem Ergebnis, dass es einige Zeit gut ging und dann dafür in andere Situtaionen wieder doppelt aus mir heraus brach. Heute weiß ich es zum Glück besser, denn ich habe mich viel mit meinen Gedanken, deren Häufigkeit und Qualität beschäftigt.
Schlüsselmomente
Schlüsselmomente hatte ich viele. Aber den bedeutendsten wohl vor ca einem Jahr im Yogastudio meines Vertrauens – Yogaraum Hamburg. Meine Teacherin sagte einen entscheidenden Satz vor einer Meditation, der mir so wahr vorkam, dass ich ihn einfach nicht mehr vergessen konnte.
Identifiziere dich nicht mit deinen Gedanken.
Denn das ist eigentlich alles worum es geht. So einfach kann es sein. Das man Gedanken hat ist auch normal und gut. Aber manchmal musst du dich einfach mal von den ups and downs des eigenen Gedankenkarussells freimachen. Sie nur beobachten. Die Stimmung nicht gleich auffangen und weiterspinnen, sondern einfach nur neutral feststellen: Anni, heute bist du traurig. Das ist ok.
Gedankentypen
Es gibt verschiedene Denktypen. Die einen grübeln ständig darüber nach, was war. Hättest du etwas besser machen können? War das vorhin blöd von dir? Stopp! Was war, war eben schon. Es bringt dir keinen Mehrwert sondern im Gegenteil nur Kummer sich über Vergangenes den Kopf zu zerbrechen. Du kannst es eh nicht mehr ändern. Schau stattdessen lieber nach vorne und sieh dass du in der Gegenwart dein bestes Selbst bist. Sei JETZT freundlich und zuvorkommend, denn nur das JETZT ist eben… naja jetzt!
Wiederum andere – ich bin einer davon – sind mit ihrem Gedanken ständig in der Zukunft und am Planen. Sitze ich in der Badewanne und möchte mich entspannen bin ich schon halb wieder draussen gedanklich. Nach der Art: Hm, wenn ich noch eine halbe Stunde hier lese, schaffe ich es um 23 Uhr ins Bett, denn morgen muss ich gegen 7 Uhr aufstehen. Reicht 7 Uhr, wenn ich noch zur Physiotherpie muss? Oh, ich muss noch meine Sportsachen für morgen rauslegen und Wäsche waschen wollte ich auch noch.. Halt, halt! Gerade Menschen, die zu Stress neigen sollten achtsamer, heißt sich mehr auf den jetzigen Moment konzentrieren. In diesem Moment kannst du in der Wanne entspannen, aber niemals wenn du in Gedanken schon beim nächsten Morgen bist! Du wirst den Moment nie auskosten können und das beste an ihm sehen, wenn du nur halb bei der Sache bist.
Meditation als Schlüssel zu einem ruhigen Geist
Durch Meditation habe ich vieles über meine Gedankenmuster und meinen Gedankentyp erfahren. Und letztendlich muss man diese kennen, um sie durchbrechen zu können. Ich meditiere nach Möglichkeit täglich. Das scheint für viele erstmal freakig zu sein. Sie denken an Kling Klong Musik und alte indische Männer. Tatsächlich steckt hinter diesem jahrtausende altem Prinzip sehr viel – wenn nicht alles.
Es geht nicht darum nicht zu denken. Es geht darum, die Gedanken zu beobachten. Zu lernen nicht drauf einzugehen – eben sich nicht damit zu identifizieren. Die Stimmungen, die so auftauchen liebevoll anzunehmen. Ich glaube fest daran, dass das der Weg zum eigenen Glück ist! Nach regelmäßiger Praxis weiß man ganz genau, wann man sich wieder in alten Gedankenmustern verstrickt hat und kann sich dann selbst mit einem Schmunzeln davon distanzieren.
Achtsamkeit
Achtsamkeit. Was ist das eigentlich? Alle reden davon. In jeder Zeitschrift steht es gerade irgendwo. Ein Trend, den alle mitmachen wollen. Ist doch super, denke ich mir dann immer.
Ein verrücktes Erlebnis hatte ich, als ich letztes Jahr eine Woche alleine in Thüringen wandern war. Ich und der Wald – den ganzen Tag. Und mein Kopf der unaufhörlich mit mir geplappert hat. Das war echt heftig. Er hat mir alles mögliche erzählt. Von Versicherungen, die ich nicht habe bis hin zu meinem neuen Shampoo. Das ist genau das Gegenteil von achtsam sein.
Achtsam sein bedeutet sich mit der eigenen Aufmerksamkeit im jetzigen Moment zu befinden. Nicht in der Zukunft und nicht in der Vergangenheit. Diesen Zustand gilt es zu kultivieren. In jedem Menschen steckt tief im Inneren ein ruhiger Ort, an den man sich immer zurückziehen kann, wenn es mal wieder hektisch wird. Man muss ihn nur finden!
Yoga – Meditation in Bewegung
Der Begriff Yoga kann sowohl „Vereinigung“ oder „Integration“ bedeuten, als auch im Sinne von „Anschirren“ und „Anspannen“ des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration bzw. zum Einswerden mit dem Bewusstsein verstanden werden.
Genau dieses Prinzip ist es, was mich am Yoga üben so fasziniert. Es geht hier nicht so sehr um den sportlichen Aspekt, sondern um einen gesammelten Geist – konzentriert bei der Sache sein mit Hilfe des Körpers. Denn hast du schonmal versucht einen Handstand zu machen und dir gleichzeitig Sorgen zu machen?
So true!! Danke für deine Worte Anni – ich habe mich auch gleich als 2. Typ eingereiht…also mehr Meditation…Bäume, Vögel anschauen, Luft schnuppern – mit der Natur verbunden sein! Tschüß, ich geh raus!
Vielen Dank, meine Liebe! Es ist nur so schwer sich dessen immer bewusst zu sein, dass man gerade mit dem Kopf ganz woanders ist. Rausgehen klingt doch gut, das werde ich gleich auch noch tun. Ich wünsche dir einen tollen Sonntag 🙂
„Er hat mir alles mögliche erzählt. Von Versicherungen, die ich nicht habe bis hin zu meinem neuen Shampoo.“ .. Danke Anni, sehr gut auf den Punkt gebracht und liebe Grüße von meinem Gehirn by the way
Na da grüßt meins gleich zurück! Danke, Citty <3
Mein Kopf erzählt mir auch immer sehr viel… Nach Gedankentyp B – ich muss dies und das noch tun, was wird wenn ich x und y nicht schaffe, bla bla bla… Ich habe vor kurzem begonnen, regelmäßig Yoga zu machen. Ich hoffe, es hilft mir ein Stück weiter und lässt mich ab und zu mal „achtsam“ sein. Danke für deinen Beitrag! Liebe Grüße, Isabelle
Hi Isabelle, ich freue mich über jeden der den Weg zum Yoga gefunden hat. Der Weg zu einem ruhigeren Kopf ist lang und braucht viel Übung und Geduld. Nicht aufgeben, du machst es schließlich für dich <3 Wie lage machst du denn schon Yoga und welchen Stil hast du dir ausgesucht?
LG Anni <3
Toller Beitrag! Ich bin auch ein ziemlicher Kopfmensch. Mach mir manchmal (zuviel) Gedanken, setze mich aber eben auch mit mir auseinander und versuche Dinge zu ändern wenn ich merke das ich Unzufriedenheit ausstrahle!
Danke dir! Ja man muss Dinge tatsächlich ändern, wenn es einen unglücklich macht. Die Kunst darin ist aber zu erkennen, was einen genau unglücklich macht und wie man es ändern kann, oder? 😉
Oh, wie wahr! Ich liebe es, meinen Kopf von den oft so wirren Gedanken zu befreien und endlich wieder Raum zu haben, um mich zu spüren! Danke für diesen tollen Beitrag!
Danke, liebe Sandra! Was ist denn dein „Rezept“ um einen freine Kopf zu bekommen?
LG Anni
[…] https://www.yogagypsy.de/gedankenkarussell/ […]
Vielen lieben Dank für deine Zeilen. Ich suche etwas, was meinen pausenlos plappernden Kopf mal Pause machen lässt, um selbst Pausen zu bekommen und deine Webseite war ein toller Auftakt bei der Suche! LG Judith
Hallo Judith!
das freut mich sehr zu hören 🙂