Ein Wegweiser zu innerer Stille

Stille finden Feld Natur

Wann hast du das letzte mal einfach dagesessen? Ohne Musik, ohne Netflix. Einfach nur du in deinem Körper mit deinen Gedanken, Gefühlen und all dem was genau dich ausmacht? Kennst du sie auch, diese innere Unruhe? Wahrscheinlich schon. Wir als modernen Menschen nehmen uns ja kaum noch eine Auszeit vom immer-erreichbar-sein und dem ganzen Trubel um uns herum. Das geht an vielen nicht ungestraft vorbei und so fällt es den meisten sehr schwer Stille überhaupt noch auszuhalten. Bei kann Stille sehr heilsam sein.

Stille – Freund oder Freund?

Ich habe einen guten Freund, der gerade wegen einer gebrochenen Hand krankgeschrieben ist. Sport kann er im Moment so auch nicht machen. Also sitzt er viel zu Hause und guess what? Langweilt sich zu Tode… Er wüsste mit sich alleine garnichts anzufangen – es sei so still, beklagte er sich letztens bei mir.
Es geht aber wahrscheinlich nicht nur ihm so. Wir alle sind es gewohnt ständig Nachrichten, Mails und Anrufe zu bekommen. Immer erreichbar, neuste Playlists gecheckt, immer up-to-date… So kreieren wir uns unsere eigene Welt, die lauter nicht schreien könnte und uns mit jeder Push-Benachrichtigung von uns selber ablenkt.

Kaum jemand kann es lange mit sich alleine aushalten, da wir die ständige Ablenkung gewohnt sind. Dabei ist die Stille dein Freund und nicht dein Feind, denn nur sie kann dich wieder zu dir selber führen!

Warum Stille wichtig ist

Es ist im Prinzip ganz einfach – je stiller es um dich ist desto mehr kannst du hören. Nicht was andere wollen, sondern was in dir liegt, was du eigentlich willst, wie du selber gerade fühlst.
Manchmal ist das leicht zu vergessen, weil du damit beschäftigt bist auf andere äußere Dinge wie bestimmte Nachrichten oder Social Media Posts anderer gefühlsmäßig zu reagieren. Vergiss dabei aber nicht, dass diese Gefühle nur eine Reaktion auf eine Aktion von jemand anderem ist. Deine eigene Zufriedenheit liegt in dir selber und das kann dir dauerhaft niemand von außen geben.

Je stiller es um dich ist desto mehr kannst du hören.

Außerdem erzeugt gerade Social Media ein Gefühl von Zugehörigkeit und Anerkennung, das aber eigentlich nicht real ist. Versuche dich stattdessen doch mal in der realen, haptischen Welt aus und vertiefe auch dort deine Kontakte 😉

Wie kannst du Stille für dich in den Alltag integrieren?

Verschiedene Formen für Stille

Schweigen
Schweigen ist eine der einfachsten Arten um Stille in dein Leben einzuladen. Eine Weile bewusst nicht reden und dadurch eben auch nicht ansprechbar sein lehrt dich wieder besser zu hören. Dazu gehört aber auch nicht stattdessen fernzusehen oder Netflix anzuschmeißen 😉
Mein Tipp:
Falls du jetzt denkst Schweigen? Wie soll das denn gehen? Ich muss arbeiten, habe Kinder…etc Du musst ja nicht gleich eine Woche in ein Schweige Retreat abtauchen. Such dir zum Beispiel eine bestimmte Zeit des Tages aus, den du in Stille verbringen möchtest. Morgens nach dem Aufstehen bis du das Haus verlässt – das Handy bleibt so lange natürlich auch aus. Oder die letzte Stunde vor dem zu Bett gehen.

Bewegung
Wenn der Körper in Bewegung ist, kann der Geist meistens mehr in die Stille finden. So simpel ist es. Bewegung kann sehr meditativ sein. Zum Beispiel eine Gehmeditation, bei er du ganz achtsam versuchst auf jeden einzelnen Schritt zu achten. Auch Wandern kann sehr meditativ sein und dass du Yoga üben solltest, muss ich wohl garnicht extra erwähnen 😉

Ortswahl
Such dir einen Ort, an dem du dich erstens wohl fühlst und zweitens ungestört bist. Besonders gut ist es, wenn es immer der selbe Ort ist. Das kann eine bestimmte Ecke in deiner Wohnung sein oder der kleine Waldknick hinter deinem Haus. Mache diesen Ort zu etwas Besonderem für dich.

Meditation und Pranayama
Meditation ist – im Gegensatz zu der gängigen Meinung nicht denken zu dürfen – eher ein zurückziehen der Sinne. Die geistigen Bewegungen zur Ruhe bringen, davon Abstand nehmen und in dich selber eintauchen, statt dich immer nur im Außen zu befinden – das ist Meditation. Denken ist sehr wohl erlaubt. Nicht zu denken ist auch nahezu unmöglich. Die Frage ist wieviel Abstand du mit der Zeit zu deinen Gedanken gewinnen kannst, statt dich immer davon einfangen zu lassen und damit zu indentifizieren.
Pranayama heißen bestimmte Atemübungen, die wir im Yoga ausführen. Bei all diesen Formen bist du der Herr über deine Atmung und legst den mentalen Fokus auf jeden einzelnen Atemzug. So kannst du deinen Geist beschäftigen, im Hier und Jetzt halten und nach und nach Stille schaffen.

Tipps für deine tägliche Stille-Morgenroutine

  • Lass morgens dein Handy im Flugmodus bis du das Haus verlässt
  • Versuche bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (zum Beispiel bis du geduscht hast) nicht zu sprechen, höre bis dahin auch keine Musik oder Nachrichten
  • Beginne den Morgen mit 5-10 Minuten leichten Asana Übungen
  • Such dir einen bequemen Sitz und atme für 2-5 Minuten bewusst
  • Schließe dann die Augen und konzentriere dich weitere 3-5 Minuten nur auf deinen Atmen. Lasse dabei alle Gedanken los und fokussiere dich immer wieder auf die Wellenbewegung der Luft in deinem Körper.

Mehr Inspiration zu kurzen morgendlichen Yogasequenzen und Atmung findest du bald auf meinem Instagram Account.

Wie steht du zu Stille? Für dich unerträglich oder ein alter Freund? Hast du ggfs sogar eigene Rituale oder Routinen? Erzähl mir in den Kommentaren davon!

16 Kommentare bei „Ein Wegweiser zu innerer Stille“

  1. Eine gute Morgenroutine ist so viel wert! Zeit für Ruhe habe ich da meist nicht, da meine Kinder schon um mich herum springen 🙂 dennoch führe ich eine Tagebuch, in dem ich bereits morgens festhalten, wofür ich dankbar bin. Dafür muss ich besonders jetzt in der schwierigen Zeit wirklich in mich gehen.
    Viele Grüße
    Wioleta

    1. Oh das klingt sooo schön. Dankbarkeit ist so viel wert!

    2. Stille, ich mag sie. Denn gerade dann können meine Gedanken so herrlich schön frei sein. Oft lasse ich dann meiner Fantasie freien Lauf.
      Tatsächlich habe ich morgens zwei Routinen. Erst lesen, dann meine morgendliche Bad – Routine. Da ist es, bis auf die Geräusche die ich beim Fertigmachen selber produziere schön still. Dann bin ich startklar für den Tag.
      Dein Tipps finde ich super.

      Liebe Grüße
      Mo

      1. Das klingt schön Mo. Ich bin ja ein großer Fan von Morgenroutine. Ich lasse mein Handy morgens auch lange aus 🙂

  2. Ich habe noch nie in meinem Leben verstanden wie man sich langweilen kann. Es gibt so vieles was man lesen, lernen oder tun kann. Auch die Stille ist sehr inspirierend, was da alles auftaucht.
    Alles Liebe
    Annette

    1. Haha, ja du – so geht es mir auch. Ich habe immer was zu tun und genieße es mal nichts tun zu müssen. 😉

  3. Ich liebe es wenn es still ist. Ganz still. Und ich kann das auch ganz gut aushalten. Langweilig ist daran gar nichts. Eher sind das Momente, die ich in unserem hektischen Alltag liebe und bewusst genieße. Das mit den Atem“pausen“ mache ich auch oft und gerne, weils richtig gut tut.
    Viele liebe Grüße und bleib gesund
    Sandra

    1. es freut mich zu hören, dass du gut mit dir alleine sein kannst. Ich denke auch mit sich selber ist man in bester Gesellschaft 🙂

  4. Toller Beitrag! Ich mache regelmäßig Nordic Walking und nutze dies immer auch dafür, um meine Gedanken frei zu bekommen. Höre bewusst keine Musik dabei, sondern genieße die Ruhe und sortiere meine Gedanken. Ich möchte auch mal probieren regelmäßig zu meditieren.

    Liebe Grüße,
    Diana

    1. Ich finde es auhc schon, einfach draußen zu sein. Genau – eben ohne Musik auf den Ohren!

  5. Ich glaube, ich erlebe innere Ruhe sehr oft nur, wenn ich schlafen gehe! Ansonsten rasen immer sooo viele Gedanken durch meinen Kopf, dass da keine Ruhe drin herrscht! Deine Tipps finde ich aber alle toll und probiere sie bestimmt mal aus!

    Liebe Grüße
    Jana

    1. Liebe Jana, das geht uns allen so! Deswegen gerne ausprobieren!

  6. Was für ein wertvoller Beitrag. Ich hatte tatsächlich heute und gestern einige dieser Momente. Nach einigen sehr trubeligen Monaten in Afrika genieße ich gerade die Ruhe daheim in meiner Wohnung. Ganz bewusst ohne Fernseher, Handy und Co, frei nach Asteid Lindgren: Und dann muss ja auch noch Zeit dafür sein einfach nur dazusitzen und in die Luft zu schauen.

    1. Ach, das hast du schön gesagt. Mir geht es nach einer ähnlichen Rückkehr ganz genauso. Ich bin gerade unendlich Dankbar für die Ruhe!

  7. Hi, eine sehr gute Morgenroutine hast du da.
    Ich habe letztens erst ein Buch über innere Ruhe und Stille mit sich selbst gelesen. Das Thema finde ich super spannend und danke für die Tipps. LG Melissa von http://www.melissawxc.de

    1. Es ist auch echt ein schönes und so wichtiges Thema – gerade jetzt!

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